Sonntag, 11. Mai 2008

Neue Welten

An Abenden, an denen wir das Kartenspiel leid sind oder die Sicht einfach zu schlecht, kommt es auch schon mal vor, dass wir uns einfach unterhalten. Bis Sylvain dann die Frage nach der Entstehung unseres Landes stellt. Ich nuschele etwas von Germanen und Völkern und Kriegen, Lena führt es dann noch etwas aus, aber so richtig überzeugt ist der Kanadier nicht: Irgendwann muss Deutschland doch mal gegründet worden sein. Das Jahr 1949 hält er dabei für ganz schön spät. Ist es auch, wenn man bedenkt, dass Kolumbus schon im 15. Jahrhundert das Land entdeckte, das später Kanada genannt wurde. In Calvi schließlich findet Sylvain das vermeintliche Geburtshaus von seinem Gründervater Christoph Kolumbus. Zwar erheben auch Städte in Spanien und Portugal Anspruch darauf, Geburtsort von Kolumbus zu sein und Kenner sagen, er sei in der korsischen Hauptstadt Ajaccio geboren. Aber wie auch immer: Er hat den amerikanischen Kontinent entdeckt. So sieht das aus.

Um nach Calvi zu kommen, entscheiden wir uns für die komfortablere Variante der Fortbewegung: Das Auto. Niko und ich werden von zwei französischen Touristen mitgenommen, Lena und Sylvain fahren bei einem Mönch mit, der sie auch sofort ins Kloster einlädt. Sie entscheiden sich trotzdem für die Stadtbesichtigung.

Calvi ist laut Wikipedia der meistbesuchte Ort auf Korsika. Eine Zitadelle schaut stolz auf die Stadt hinunter und erzählt von mittelalterlichen Zeiten, als Calvi nach langem Hin und Her in den Einflussbereich von Genua gefallen war. Die Italiener ließen die Festung von Calvi ausbauen, gaben der Stadt einen autonomen Status und gewährten den Calvesern eine Reihe von Privilegien. Kein Wunder, dass die Einwohner Calvis so gar nichts von der Unabhängigkeit Korsikas hielten.

Ich dagegen halte heute nichts von runden Texten, in denen es Einleitung, Hauptteil und Schluss gibt und beende den Eintrag über Calvi einfach so: Schön war's.

Keine Kommentare: