Dienstag, 26. Februar 2008

Der erste Besuch

Ich hatte Besuch - Stephan war da! Ziemlich kurzfristig und mit einem Umweg über Londen (Ryanair sei Dank!) konnte ich ihn letzten Donnerstag am Flughafen abholen. Wie bestellt war der Himmel wolkenlos und die Sonne bescherte uns echtes "Herzlich wilkommen-T-shirt-Wetter"! Beim Marsch vom Busbahnhof in Aix bis zu unseren heimeligen vier türkisen Wänden im Studentenwohnheim wurde mir seit langem wieder bewusst, welche Strecken wir hier zu Fuss ständig zurücklegen. Wenn man's nicht gewohnt ist...Stephan hatte so allerdings schon eine Menge gesehen, als wir endlich ankamen. Natürlich stand erstmal Aix auf dem Programm, mit Kaffee trinken in unserem Lieblingscafé und Herumirren in den engen Gassen der Altstadt. Da wir ja nur zwei volle Tage zur Verfügung hatten (am Freitag hatten wir tatsächlich von zehn Uhr morgens bis fünf Uhr abends Vorlesung!), ging es am Samstag in die nähere Umgebung, sprich Marseille mit einem Abstecher an die Calanques.

Ein Satz, den Stephan auf dem Weg zu der ersten kleinen Bucht öfter mal wiederholt hat: "Und ihr seid vier Stunden hier rumgewandert?". Ja, da habe ich schon eine Meisterleistung vollbracht. Wir entschieden uns diesmal nur für die kleine Runde um noch die Abendsonne am Hafen in Marseille zu geniessen.

Knappe fünf Tage waren natürlich viel zu kurz und deswegen kommt er im April schon wieder. Schliesslich sind wir ja "nur" in Frankreich...

Übrigens: Der Marc ist jetzt auch grad hier und geht gleich mit Alena auf die Kirmes. Aber das ist eine andere Geschichte.

Freitag, 22. Februar 2008

Karneval in Nizza

Wir haben es wieder getan. Sind letzten Sonntag wieder mit Souheil und seiner Organisation "Students in Aix" losgezogen - diesmal nach Nizza, um uns den Karnevalsumzug anzuschauen, der drei Wochen lang jeden zweiten oder dritten Tag stattfindet. (Ich beneide weder die Einwohner Nizzas noch die beim Umzug Beteiligten, die jedes Mal wieder gut gelaunt aussehen müssen.) Das Wetter war nicht so, wie wir uns das gedacht hatten, nach dem Motto: In Monaco war's warm, Nizza ist nicht weit davon entfernt, also ist es da auch warm. Stimmt nämlich nicht. In Nizza pfiff ein unangenehmer Wind, noch dazu war es bewölkt. Nach der üblichen halbstündigen Stadtführung ("Da ist der Flughafen, der ist berühmt, weil viele Touristen hier ankommen. Das ist das Gericht und da vorne ist die Altstadt. So, nun viel Spass euch und wir sehen uns um fünf am Bus!") gingen wir deshalb erstmal auf die Suche nach einem Café, um uns aufzuwärmen. Punkt zwei standen wir dann auf der Promenade des Anglais, um uns frierend in lustige Karnevalsstimmung zu bringen.

Alkohol gibt es dafür zwar nicht, aber lustige Plastikwürste aus Dosen, die nach Lösungsmittel riechen, Flecken machen und überall kleben bleiben. Von den Kostümen hat man dann nicht mehr allzu viel gesehen.
"Helau" oder "Alaaf" hat auch kein Mensch gerufen, alles nicht so richtig in Frankreich. Also haben wir uns damit begnügt, den lustigen Zug an uns vorbeiziehen zu lassen, vor den Plastikschlangen zu fliehen und unsere Stehplätze zu verteidigen. Schön war's, aber auch ein bisschen anstrengend. Weswegen wir uns kurz vor Abfahrt auch nochmal am Meer von den Strapazen erholten, bevor wir auf der Rückfahrt im Bus von Souheils Lieblingsmusik aus den 80ern berieselt wurden.


Mit von der Partie: Evelyn, Lena, Sylvain und Niko.

Montag, 18. Februar 2008

Im Namen des Herrn unterwegs

"Taizé? Au nom de Dieu." So kommentierte der Busfahrer grinsend meinen Wunsch, mich von Mâcon nach einer siebenstündigen Reise endlich zum Ziel zu bringen: Taizé. Zwar war ich nicht ganz im Namen Gottes unterwegs, sondern im Namen der Uni, beziehungsweise im Namen meines Berufes (oder auch, um den Kreis wieder zu schließen, im Namen meiner Berufung), aber während der zwei Tage, die ich in Taizé verweilte, habe ich trotzdem fast das volle Programm mitgemacht.

Doch von vorne: Um meine "Mission" im Kurs Synergie Communication zu erfüllen, soll ich mindestens vier Artikel für eine französische Studentenwebsite schreiben, Thema frei wählbar. Beim Überlegen fiel mir unter anderem Laura ein, eine Bekannte aus der Heimat, die seit knapp anderthalb Jahren in der ökumenischen Kommunität von Taizé wohnt und arbeitet. Was in mir als kritische Journalistin die Fragen aufwarf: Warum ist die da? Und warum so lange? Und was geht Jugendliche überhaupt Gott und der Glaube an?

Also brach ich am letzten Donnerstag mehr oder weniger spontan auf, um Antworten auf meine Fragen zu finden. Und meine Mission zu erfüllen. Wer Taizé kennt, weiß, dass Spontaneität gern gesehen ist. Mein Telefonat am Abend vor der Abfahrt verlief ungefähr so:

"Mein Name ist Alena Hecker und ich möchte einen Artikel über ein deutsches Mädchen schreiben, das seit einiger Zeit in Taizé wohnt und arbeitet. Wäre das in Ordnung?"
"Da müssen Sie Frère Emile fragen, der ist für die Medien verantwortlich."
"Ich weiß, aber er hat noch nicht auf meine eMail geantwortet."
"Er ist zurzeit in Kanada."
"Ja, ich weiß. Aber jetzt habe ich schon ein Bahnticket gekauft und wollte morgen einfach mal vorbeikommen."
"Morgen? Ja gut, kein Problem."

Am nächsten Nachmittag empfängt mich Taizé mit seiner gewohnten Atmosphäre - mehrsprachige Willkommensschilder, auf den Bänken Gruppen von Jugendlichen im Gespräch vertieft, beim Empfang alles etwas chaotisch, aber herzlich. Johannes, der mir bei der Anmeldung hilft, empfiehlt mir dringend, bei den Bibeleinführungen am Nachmittag teilzunehmen. Dafür erlaubt er mir, die Arbeit am Morgen zu schwänzen, wenn ich an meinem Artikel arbeiten müsse. Muss ich natürlich.

Laura und ich treffen uns in El Abiodh auf eine rote Schale Zitronentee. In den Tagen, die ich hier bin, führen wir einige gute Gespräche und ich bin gewiss: Den ersten Teil meiner Mission werde ich erfüllen können.
Selbst wenn ich nicht eine ganze Woche und nicht ganz privat in Taizé war - es war schön, dort gewesen zu sein. Ein bisschen kalt vielleicht, ein bisschen zu wenig zu Essen (mein Picknick für die Rückfahrt bestand aus einer Minischeibe Baguette, einer Pâté de Campagne, einem Trinkpäckchen Orangensaft, zwei Keksen und einer Tüte Chips - dafür, dass ich kein Mittagessen hatte und bis spätabends unterwegs war), dafür aber guten Gesprächen, netten Menschen und den Gebeten, die einfach ungemein beruhigen.

Ein paar Neuigkeiten, die es gibt: Die Kirche wird bis Ostern renoviert, zum Frühstück gibt es Marmelade statt Schokolade, die roten Schalen sind neu, freitags stehen auf dem Speiseplan Fischstäbchen statt Fischröllchen, für Kaffeetrinker steht eine Kaffeemaschine bereit und sie haben Messer und Gabel eingeführt. Nein, haben sie natürlich nicht.

An alle Liebenden

Der Karneval wird erst während der Fastenzeit nach Aschermittwoch richtig gefeiert, Karfreitag ist ein ganz normaler Arbeitstag, aber der Valentinstag ist mindestens dem Team der Französischen Eisenbahn wichtig genug, um allen Verliebten ein schönes Fest zu wünschen. So sind se, die Franzosen.

Die Calanques - Traumbuchten mit Hindernissen

Ich bin schon wieder gewandert! Vier Stunden über kleine und große Kieselsteine, hoch und runter, an schwindelerregenden Abgründen entlang, immer mit der Angst mir gleich die Beine zu brechen...Und warum das alles?

Deswegen!

Die Calanques - das ist eine Steilküste zwischen Marseille und Cassis. Die Region ist ein Umweltschutzgebiet und in den Sommermonaten sind die Zugänge wegen Brandgefahr gesperrt. Die meterhohen Felswände teilen sich immer wieder zu kleinen Buchten auf, in denen versteckte kleine Strände und verschlafene alte Fischerdörfer verborgen sind. Viele Wanderwege führen an den Schluchten vorbei und weiter ins Hinterland in die Berge.
Da Alena ja in Taizé weilte, machte ich mich wieder einmal mit Niko und den Kanadiern auf den Weg. Von Marseille aus ist es mit dem Stadtbus nur noch eine halbe Stunde und man steht mitten in der Pampa, wo allerdings auch noch der grösste Campus der Stadt untergebracht ist. Dort trafen wir uns mit einem einheimischen Franzosen, ein Bekannter von Sylvain, der uns zu den schönsten Stellen bringen sollte. Stéfane, so heisst er, ein echter Naturbursche, zeigte uns auf einer Karte einen Weg, erkundigte sich nach unserem "Laufniveau", und versicherte dann, dass der Weg in zwei Stunden zu schaffen sei. Für mich sah das allerdings schon auf der Karte unmöglich aus. Nun ja, auf ging's. Ich wollte eigentlich nur endlich mal wieder das Meer sehen. Aber schon bald war klar, dass der Dunst, der schon über Marseille hing, doch nicht "pollution" war, sondern schlichtweg Nebel. Diesiges Wetter halt, das uns an diesem Wochenende verfolgen sollte. Und so war auch Marseille in der Ferne nur zu erahnen.

Am Anfang fiel das Laufen leicht. Zwar legte Stéfane ein ordentliches Tempo vor, aber der Weg war nicht allzu steil und ausserdem lockte die Vorfreude.

Unsere Wandergruppe, Niko, Stéfanes Freundin (hab' den Namen vergessen), Stéfane, Sylvain, Julian, Jean-Mathieu, schlängelte sich also dahin.

Nach einer Pause, in der ich mich am Meer kaum sattsehen konnte (trotz Dunst) ging's aber los. Eine Ewigkeit, so kam es mir jedenfalls vor, rutschte ich nur noch auf diesen Kieseln bergab und ich war immer die Letzte, da ich zwischendurch wirklich weiche Knie bekam. Aber ich habe es geschafft, auch wenn ich Alena leider mitteilen musste, dass ich diese Wanderung nicht mit ihr wiederholen werde.
Mit diesem kleinen Fischerdorf, in eine Bucht eingebettet, wurde ich dann belohnt.


Und am Ende hatte ich sogar noch meinen kleinen versteckten Badestrand, zu dem ich auf jeden Fall im Sommer zurückkehren werde. Denn am Ende kam heraus, dass man dort in einer guten halben Stunde hin spazieren kann. Statt dessen spüre ich heute noch den Muskelkater von einer vierstündigen Kraxeltour.

Freitag, 15. Februar 2008

Das doppelte (A)lenchen

Es ist jedesmal dasselbe. Wir treffen neue Menschen, jeder stellt sich vor und dann kommt Verwirrung auf: "Du bist also Lena? Oder Alena? Oder doch Lena? Wie war das jetzt noch gleich?" Es dauert bis jeder durchschaut hat, wer denn jetzt nun wer ist. Die beiden Kanadier haben sich das mit unserer unterschiedlichen Körpergrösse gemerkt, wobei Alena die kleinere von uns beiden ist. Und dabei sehen wir uns doch gar nicht ähnlich!
Aber gut, einige Sachen sind schon unheimlich. Wir haben uns das mal aufgezählt: Also erstmal natürlich der Vorname, aber auch der Nachname fängt bei beiden mit H an. Dann die Geburtsorte Lohne und Lohra (glaube ich). Unsere Praktika in den gleichen Städten und in Berlin sogar in der gleichen Redaktion zu absolvieren war auch nicht so geplant.
Und jetzt leben wir in trautem Nachbarschaftsglück in den Zimmern Nummer 3602 und 3603. Aber es kommt noch besser. Wenn die Leute es dann endlich geschafft haben uns mit dem richtigen Namen anzusprechen und dann nach der Handynummer fragen, kommt von uns mittlerweile der Satz: "Ich gebe dir mal meine und Alenas Nummer ist dieselbe nur mit der neun hinten" (oder umgekehrt). Spätestens dann kommt die Bemerkung: "Ihr seid ja echte Freundinnen!" Grandios!

Warum ich gerade jetzt auf all das komme? Seit über vier Wochen bin ich das erste Mal ganz auf mich allein gestellt, muss alles ganz alleine entscheiden und mich mit anderen Leuten zum Essen verabreden. Und zum ersten Mal hier habe ich im Bett gefrühstückt. Alena ist für einen Artikel nach Taizé gefahren. Aber morgen Abend kommt sie schon wieder. Das wird toll! Dann haben wir uns endlich wieder ganz viel Neues zu erzählen. Das erste wird sein, dass ich heute tatsächlich eine neue Matratze abholen konnte.

Dienstag, 12. Februar 2008

Avignon

Nein, wir haben nicht auf der Brücke getanzt. Und obwohl Lena die ganze Zeit das Lied vor sich hingesummt hat, sind wir auch nicht zum brückeneigenen Tonstudio gegangen, in dem man das Lied singen und auf eine CD brennen lassen kann. So richtig begeistert waren wir von Avignons Brücke sowieso nicht. Geht ja nicht rüber bis ans andere Ufer. Eine Überschwemmung hat 18 von den 22 Brückenbögen mit sich fortgerissen. Und jetzt ist von der Pont St. Bénézet eben nur noch ein kleiner Teil übrig. Sie ist ja nun aber auch schon an die 1000 Jahre alt.

Avignon an sich ist eine nette Stadt mit etwa 80.000 Einwohnern, kleinen Gassen, netten (teuren) Geschäften, eingerahmt von einer fast völlig intakten Stadtmauer.

Wir machten uns in aller Frühe auf, um als erstes den Papstpalast zu besichtigen, eine bombastische Festung, die von jedem der sieben Päpste, die dort residierten, noch einmal nach eigenem Geschmack umgebaut und anders dekoriert wurde.

Ein Audioguide führte uns durch das alte Gemäuer und ließ die nackten (und kalten!) Steinmauern und Räume in einem völlig anderem Licht erscheinen. Dieser Palast muss früher wirklich prächtig gewesen sein. Nach zwei Stunden mittelalterlicher Kälte waren wir aber trotzdem auch froh, ins warme Licht der Mittagssonne zurückzukommen. Am Nachmittag spazierten wir durch die Straßen, tranken einen Kaffee am Rhôneufer und freuten uns des Lebens.

Lena war von der Stadt und ihren Menschen so begeistert, dass sie gar nicht mehr wegwollte. Aber mit einem frisch gebackenen Pain au chocolat konnte ich sie schließlich doch noch in den Bus locken, in dem sie mirnichtsdirnichts einschlief und vom Tanzen auf der Brücke von Avignon träumte. Oder so ähnlich.

Sonntag, 10. Februar 2008

Marseille - N° 2: Gambas

Vorher...

nachher!

Der Samstag gehörte wieder Marseille. Am Wochenende kommen wir nämlich immer für nur einen Euro in die Großstadt. Wird also noch lange nicht unser letzter Bericht aus Marseille sein.
Mit von der Partie waren wieder die drei Jungs. Mit denen haben wir uns zum Essen am alten Hafen getroffen, nachdem unser eigentlicher Plan, nämlich Chucks im Ausverkauf zu erstehen, gescheitert war (wahrscheinlich zu deiner Zufriedenheit, Marc).
War wieder ein sehr schöner Tag - diesmal sogar mit chinesischem Intermezzo zur Feier des chinesischen Jahreswechsels und als Promo für die olympischen Spiele (an dieser Stelle besondere Grüsse an Franzi und Sonja!) :

Zum Abschluss durchstreiften wir die engen Gassen der Altstadt von Marseille. Diese Gassen sind echt typisch französisch und in jeder einzelnen Stadt werden wir in den nächsten Monaten wohl ein ähnliches Foto wie das siehe unten schiessen. Obwohl Marseille eine laute und lebendige Grossstadt ist, fühlt man sich in diesen Gassen wie auf dem Dorf, samt kleinen Plätze zum Klönen und Handwerkerläden.



Dieses Foto entstand im Innenhof der alten Charité. Von links: Alena, ich, Niko, Sylvain und der am meisten rumzappelt ist Jean-Mathieu.

Freitag, 8. Februar 2008

Das ham wa uns verdient...

Ca y'est - die ersten drei Credits sind uns sicher! Heute war die letzte Vorlesung von "Culture et Langage" (Kultur und Sprache), unserem Wohlfühlkurs. Ziel der Veranstaltung war laut Prof, "unseren Garten zu pflegen - den Garten unserer Kultur". Uns ist das prima gelungen. Mit drei Referaten über Bremen, Eric-Emmanuel Schmitt und Goethe, sowie zahlreichen "découvertes" (Entdeckungen), die wir jede Woche neu aufschreiben sollten.
Es war ein netter Kurs, nicht allzu anstrengend, wenn man von dem Präsentationsmarathon einmal absieht, den wir jeden Freitagmorgen über uns ergehen ließen. Damit ist jetzt Schluss. Weiter geht es nach einer Ferienwoche mit "Communication devant un auditoir", einer Art Rhetorikkurs.
Anlässlich unserer neu erworbenen Credits und des Ferienbeginns haben wir den heutigen Nachmittag einfach mal im Park verbracht - warm genug war es, so lange wir nicht wieder vom Schatten eingeholt wurden. Mit von der Partie: Niko aus Hamburg, sowie Sylvain und Jean-Mathieu aus Québec. Schön war's!


Mittwoch, 6. Februar 2008

Weihnachten ist vorbei

Die Dreikönigskuchen (Hefekuchen mit riesigen Brocken aus Orangeat und Zitronat) sind seit Wochen im Sonderangebot. Von Christbäumen und Weihnachtsdekoration können sich die Menschen in Aix wohl weniger gut trennen:


Dienstag, 5. Februar 2008

Gipfelstürmer

Heute war es so weit: Der Berg hatte uns gerufen und wir sind dem Ruf gefolgt. Alena und ich sind heute auf über 1000 Meter gestapft. Jeden Tag sehen wir den St. Victoire vor uns und ganz oben, ganz klein, kann man das Gipfelkreuz erkennen. Als wir uns heute Mittag auf den Weg gemacht haben hatte ich nicht damit gerechnet, dass wir tatsächlich dort oben ankommen sollten. Aber wir haben es geschafft und ich bin schon ein bisschen stolz, denn Wandern gehört ja bekannterweise nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Aber es hat sich wirklich gelohnt:

Ach und übrigens: Wir mussten wieder den gleichen Weg runter nehmen (nachdem ich Alena davon abhalten konnte noch einen "kleinen Abstecher" zu dem Stausee zu unternehmen).

Salon-de-Provence direkt

Eigentlich wollten wir letztes Wochenende wieder ans Meer. Das war auch der Plan. Ins schöne Martigues sollte es gehen. Aber als wir dann am Busbahnhof in Aix standen, wurden unsere Pläne über den Haufen geworfen. Die Busfahrerin kannte keine Direktverbindung nach Martigues, nur eine über Salon und da wir auf jeden Fall irgendwohin wollten, sind wir dann bei ihr mitgefahren. Attila, ein Student aus Ungarn, und Thomas haben alles abgenickt und so wurde aus Martigues eben Salon. Auf der Fahrt fand Alena im Reiseführer dann DEN Grund dieser Stadt einen Besuch abzustatten. Sie hatte nämlich einen sehr berühmten Einwohner:
Nostradamus! Wir wussten alle nicht, dass er Franzose war und sich ein solch kleines Städtchen für seinen Lebensabend ausgesucht hatte. Es gab auch ein Museum, nur waren wir viel zu früh dran und hatten so unendlich viel Zeit die Stadt bis ins Kleinste zu erkunden.
Es war auch wirklich schön, nur eben auch wirklich klein. Aber eine Burg gab's auch.
Wir hatten tatsächlich viel Zeit, bis der Bus wieder zurück nach Aix fuhr. Und so blieb es nicht nur bei dem Nostradamus-Museum. Auf sage und schreibe drei Museumsbesuche kamen wir an diesem Tag: 1. Salons Geschichte und der Weinanbau, 2. Nostradamus, 3. Die Geschichte der Provence. Ein sehr kultureller Tag also, aber schön. Und übrigens auch: Ganz schön kalt. Wir wurden wohl doch in den ersten zwei Wochen vom Januarwetter verwöhnt...