Dienstag, 13. Mai 2008

Die Stadt der Übertreibungen

Seit vergangenem Wochenende können Lena und ich uns vorstellen, wie es sein muss, wenn man im Urlaubsort ankommt und merkt: Alle Magazine, alle Reiseführer, alle Werbebroschüren haben gelogen. Oder wenigstens wahnsinnig dick aufgetragen. Bei Martigues war es so. Vom Reiseführer das "Venedig der Provence" genannt. Knotenpunkt, um zum Salzsee, dem Etang de Berre, zu gelangen. Und auch zum Baden gut geeignet.

Nun gut. Hübsch war er schon, der erste Eindruck. Bunte Häuser, ein paar Blumen, Boote im Wasser. Aber Strand?, fragte die Dame in der Touristinformation mit grossen Augen. Der sei 12 Kilometer entfernt und Busse gebe es keine am Sonntag.

Dafür gab sie uns eine Broschüre mit, in denen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten aufgelistet waren. Martigues ist ja zum Beispiel auch bekannt für seine Mühle. Die liegt weit oben auf einem Berg neben der Stadt. Gut zu erreichen mit dem Auto. Genauso wie das Fort, an dem eine Gruppe napoleonesicher Soldaten ihr Lager errichtet haben sollte. Da müsse man mit dem Auto hinfahren, sagte uns eine Passantin.

Die Soldaten fanden wir schliesslich doch. Nicht im Fort, aber in einem Stadtpark, wo sie ihre Zelte aufgestellt hatten und vor Schaulustigen von ihren Kämpfen prahlten.

Und was das Venedig der Provence angeht: Vier Brücken haben wir gezählt. Eine Handvoll hübscher Fischerhäuser, in der schönsten Ecke des Ortes gleich mehrere Restaurants, ein Lebensmittelmarkt. Da der Bus uns erst wieder am Nachmittag nach Hause brachte, verbrachten wir dann die restliche Zeit lesend im Park.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Na ihr seid aber auch zu bemitleiden!