Montag, 23. Juni 2008

Zurück in Frankreich

Oder nicht ganz. Strasbourg ist eben doch noch mal ganz anders. Übersetzungen der Straßennamen werden gleich mitgeliefert (Ich wohne in der Rue brulée, auch Brandgass genannt), die deutsche Sprache habe ich während meines ersten Weges etwa so oft gehört wie die französische (und es waren eindeutig keine Erasmusstudenten!), typisch französische Häuschen wechseln sich mit herrschaftlichen Häusern ab, die man sich so auch in Städten wie Bremen oder Heidelberg vorstellen kann. Und natürlich kam ich gleich an mehreren Winstuben vorbei, in denen ich laut Reiseführer unbedingt einkehren sollte.

Der erste Eindruck neben all dem: Heiß. Die schwüle Hitze, die pünktlich zum Abfahrtstag auch in Bremen Einzug gehalten hat, wabert hier wohl schon seit längerer Zeit über der Stadt. Ich bekam sie während meiner Zugreise besonders gut zu spüren – die Klimaanlage war kaputt. Dann, nach einer angenehm kühlen Dreiviertelstunde im TGV, (der ungefähr so schnell fuhr wie eine Regionalbahn – falsche Strecke gewählt für den Schnellzug...) schlug mir in Strasbourg erneut ein Schwall stickiger Luft entgegen.

Vielleicht um die Erinnerung an den Ankunftstag in Aix aufzufrischen, ignorierte ich selbstredend den Vorschlag, den öffentlichen Transport zu benutzen. Drei Bahnhaltestellen sind doch ein Katzensprung. Sind’s auch, aber selbst wenn der Koffer vielleicht nicht mehr 20 Kilogramm wiegt und die Bürgersteige breit und eben sind, kam ich doch schweißgebadet an meinem neuen Zuhause an. Die Wohnung liegt zudem im vierten Stock. Wendeltreppe ohne Aufzug, versteht sich.

Ja, mein neues Zuhause. Ich wohne mit einem echten Elsässer unter einem Dach, dem ich sehr konzentriert zuhören muss, denn weder sein Französisch, noch sein schwäbisch-angehauchtes Deutsch ist für mich besonders einfach zu verstehen. Daneben gibt es einen Sohn, der vielleicht etwas älter ist als ich. Wer außer den beiden Katzen sonst in der Wohnung weilt, konnte ich so schnell nicht herausfinden.

Der Zustand der Wohnung unterstützt meine These, dass den Franzosen gepflegter Wohnraum nicht besonders wichtig ist. Risse in der Wand, Sprünge im Waschbecken, die Warnung, mit dem Rollladen nicht allzu ruppig umzugehen, „er ist alt und kaputt“. Nun, ich werde mich schon zurechtfinden. Das letzte Wort über mein neues Zuhause ist jedenfalls noch lange nicht gesprochen.

2 Kommentare:

lena hat gesagt…

O la la - ein echter Elsässer! Da hat dich dein erster Eindruck am Telefon wohl nicht getäuscht. Bin gespannt auf Fotos!!!

Anonym hat gesagt…

Und ich bin gespannt, ob ICH ihn wohl verstehen werde!?